Eine Hommage an das Außergewöhnliche

Maler und Bildhauer Frank Otto stellt seit Sonntag im Torhaus Herbolzheim aus

Herbolzheim (afe). Seit Sonntag ist das Torhaus wieder zentraler Mittelpunkt von Kunst und Kultur. Die Ausstellung „Aus dem Rahmen gefallen“ des Brogginger Künstlers Frank Otto ist eine Hommage an das Außergewöhnliche und das sichtbare Ergebnis, wie aus der Leidenschaft zum künstlerischen Handwerk Skulpturen und Bilder mit bleibender Wirkung entstehen. Am Sonntag fiel mit einer kurzweiligen Vernissage der Startschuss.

Anders als der Titel der Ausstellung „Aus dem Rahmen gefallen“ es vermuten ließ, passte im Falle der Vernissage der Rahmen doch. Viele kunstinteressierte Menschen fanden am Sonntag trotz der sommerlichen Außentemperaturen den Weg ins Torhaus. Sie wurden nicht nur von aussagekräftigen Skulpturen empfangen, sondern erlebten auch eine außergewöhnliche „musikalische Umrahmung“ und eine Eröffnungsrede mit Nachhall. Das Wortspiel rund um den Rahmen oder auch der Möglichkeit daraus auszubrechen, beherrschte Bürgermeister Thomas Gedemer vorzüglich. „Wer aus dem Rahmen fällt, hat mehr Raum zu wirken“, zeigte sich Gedemer überzeugt und schuf damit den perfekten Übergang zum ausstellenden Künstler. Es ist die zweite Ausstellung des Broggingers Frank Otto, der erstmals 2019 in Königschaffhausen ausgestellt hat, wo die Liebe zum Kunsthandwerk vor zwölf Jahren auch ihren Anfang nahm oder korrekter - eine Wiederbelebung fand. Denn das Talent dazu, war ihm praktisch in die Wiege gelegt worden, war der Großvater doch Holzschnitzer. „Das hat mich geprägt“, so Otto. Dennoch geriet der Meisel des Großvaters in Vergessenheit. Otto widmete sich von Berufswegen dem Maschinenbau zu und auch der Familie. Erst als die Kinder ausgezogen waren und wieder mehr Raum da war, hatte seine Frau die zündende Idee gemeinsam eine Steele zu erschaffen. Die Umsetzung erfolgte im Atelier der Künstlerin Petra Deutscher in Königschaffhausen. „Ich habe regelrecht Feuer gefangen“, setzte auch der Künstler zum wechselseitigen Wortspiel an, da er sich in dieser Zeit nicht nur dem reinen Töpfern widmete, sondern auch mit bestimmten Brennmethoden zur Glasierung und natürlichen Färbung von Keramik und Ton auseinandersetzte. „Ich arbeite gerne mit vielen unterschiedlichen Materialien“, erklärte Otto und so wurde auch der Meisel seines Großvaters wieder reaktiviert. Aus dieser Zeit sind viele seiner Kunstwerke entstanden, die auch in der Ausstellung zu sehen sind. Es folgte der Übergang zum Stein, dieses Handwerk erlernte er in Forchheim bei Steinmetz Ulrich Sälzle. Doch die Liebe „aus dem Rahmen zu fallen“ und sich und auch die Kunst immer wieder neu zu entdecken, mündete schließlich hin zur Malerei.
Im kleinen Raum im Obergeschoss sind daher keine Skulpturen zu sehen, sondern Bilder- gehalten in verschiedenen Techniken: Öl, Graphit, Tusche und Aquarell. Die Motive reichen von Selbstportraits hin zur Portraitierung bekannter Persönlichkeiten in Schwarz-Weiß und farbenfrohen Aquarellen. Andrea Frey-Melder an der Harfe und Flöte und Franz Schwörer an der selbstgebauten Nyckelharpa und später an der Drehleiter sorgten mit Minengesang und schwedischen Stücken für einen außergewöhnlichen musikalischen Rahmen zur Vernissage.